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Dieser Ort wird am dritten Mai-Sonntag am meisten besucht |
Zahl von ruhenden Opfern hier liegt im Vergleich mit der von Ermordeten in „Babij Jahr“ nicht zurück |
Memorialkomplex wurde im April 1994 eröffnet
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Museum „Tschernobil“, Memorial „Babi Jar“, Mahnmal für die Opfer der Hungersnot, Museum des Zweiten Weltkrieges… Diese Liste ist auch durch Mahnmal „Massengrabstätte in Ortschaft Bikownja“ zu erweitern. Ohne dieses wäre die Erzählung über die Tragödien, welche Ukraine und Kiew im XX. Jahrhundert getroffen hatten, nicht vollkommen. Im Wald der Ortschaft Bikownja an der Trasse Kiew-Browary gibt es keinen pompösen Museumskomplex. Möglich sei, dass solcher hier irgendwann entstehen würde. Heute stehen hier die mit gestickten Handtüchern gebundenen Holzkreuze…
Diese Kreuze wirken so, als ob sie mahnen „Halt!“, „Denk daran!“ und rufen auf über viele Tausenden Menschen nicht zu vergessen, die in der Tiefe dieses Waldes in Hunderten Massengräbern ruhen. Hier wächst der ganze Lindenhain, nach dem eigentlich die Massengrabstätten entdeckt wurden. Laut einer seltsamen Verordnung von NKWD (das innere Volkskommissariat – so wie Geheimpolizei) sollten die Orte der Massenerschießungen ausschließlich durch die Lindenbäume angepflanzt werden. Diese wurden schon in 1960-er von damaligen jungen Dissidenten entdeckt.
Die Macht hatte auf keine Weise auf das Anliegen reagiert, in diesem Wald wenigstens eine Gedenktafel aufzustellen und gegen Enthusiasten wurden bald unter allerlei Anlässen und Vorwänden die Repressalien ergriffen. Die im Wald Bestatteten wurden als Opfer der deutschen Okkupanten erklärt. Über den echten Grund ihres Todes hatte man erst in 1989-er öffentlich erzählt.
Die Bestattungen selbst befinden sich auf dem Territorium der 19 – und 20-en Viertel von Darniza-Försterei. Die Zahl der hier Begrabenen ist fast gleich mit der in der Schlucht „Babij Jar“ Erschossenen: laut Berechnungen der Historiker soll diese bei 100-120.000 Menschen liegen. Der Memorialkomplex wurde im April 1994 eröffnet und im Mai 2001 wurde diese Ortschaft als Denkmalschutzgebiet erklärt, dem 2006 der Status des Nationalen Denkmalschutzgebietes verliehen wurde.
Ein Jahr später erfolgte die Wiederbestattung/Umbettung der sterblichen Überreste von 2000 Opfern, von denen 500 als polnische Bürger identifiziert wurden, welche in der gleichen Zeit, wie auch die polnischen Offiziere im Katyn-Wald (Russland) von NKWD-Agenten ermordet wurden. Die polnische Regierung beabsichtigt ein großes Monument hier aufzustellen. Die heutigen ukrainischen Machthaber haben in dieser Hinsicht bisher nichts initiiert. Auf dem riesigen Territorium von ca. 240 ha bleibt darüber hinaus noch eine ganze Menge von unerforschten Bestattungen.
Die Lindenbäume und die Kiefer entlang der Strasse zum Memorial sind mit gestickten Handtüchern gebunden. Im Zentrum des Bestattungsterritoriums befindet sich die Hauptkomposition mit dem Kreuz. Auf dem Granitpodest ist Inschrift eingraviert – „Ewiges Gedenken“. An den Bäumen sind Hunderte von Schildern mit den Namen der Erschossenen angebracht: die Verwanden und die Nachkommen denken an sie...
Diese Ortschaft wird am meisten am dritten Mai-Sonntag besucht, der als Gedenktag an die Opfer der kommunistischen Repressalien gilt. Die Gedenkstätte befindet sich heute unter der Obhut des Instituts für Nationales Andenken.