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Bogdan und Barbara Chanenko. |
Interieur des Museums der Künste. |
Portrait der Infantin Margarita, Diego Velazquez. |
Adresse: Kiew, Tereschenkovskajy-Str. 15
Telefon: +38 (044) 235-32-90.
Arbeitszeit: 10:30 - 17:30
Feiertage: Montag, Dienstag.
Museum der Künste, das die Namen der hervorragenden ukrainischen Mäzene – Bogdan und Barbara Chanenko trägt (Kiewer Museum der Westlichen und Östlichen Kunstа) ist die bedeutendste Sammlung der europäischen und der asiatischen Kunst in der Ukraine.
Der zentrale Teil der Museumskollektion stellt die west-europäische Kunst dar. Die Exposition vertritt alle Perioden: mittelalterliche Kunst, Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus. Als die Perlen der Sammlung gelten die einzigen in der Ukraine Meisterwerke von Diego Velazquez „Portrait der Infantin Margarita“, Gentile Bellini „Porträt Patricia“, „Madonna mit Kind“ von Giovanni Bellini, das gleichnamige Gemälde vom italienischen Meister Pietro Perugino. Es gibt im Museum auch die legendären graphischen Serien von Goya „Disasters of War „ und „Caprichos“.
Das Museum ist stolz auf die Meisterwerke von H. de Zurbaran, A. Magnasco, Francesco Guardi, P. Rubens, Pieter Brueghel dem Jüngeren, J. Jordaens, D. Teniers, D. Hulse, F. Boucher, Jacques-Louis David.
Der Museumsbesitz enthält die Kollektion von altägyptischen Raritäten. Museumsabteilung der Orientkunst – die größte in der Ukraine – hat eine wertvolle Sammlung der chinesischen Malerei der XV-XX. Jahrhunderte sowie japanischer und indischen Kunst.
Der separate Saal- Kapelle ist den byzantinischen Ikonen der VI-VII. Jahrhunderte nach Chr. gewidmet. Hier kann man vier altertümlichen christlichen Ikonen sehen, die im St. Katherine Sinai-Kloster in der Kampfzeit mit Ikonen heil geblieben waren. Es handelt sich dabei um die unschätzbaren Kulturschätze der Weltbedeutung.
Das Museum ist in der speziell für Museum errichteten Stadtvilla untergebracht (Baujahr 1887, Architekt Melzer). Seine Hauptbasis war die Sammlung von Kunstschätzen der Familie Chanenko, welche sie der Stadt im Jahre 1917 übergeben hatten. Weiterhin wurde der Museumsbestand aufgrunde der Privatkollektionen um 13-fache erweitert. Die heutige Exposition zählt über 2000 Gemälde.
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Vera Vinogradova
Direktorin des Museums der Künste namens Bogdan und Barbara Chanenko Frau Vera VINOGRADOVA:
«WIR HABEN ECHTE RARITÄTEN, WELCHE IN KEINEM MUSEUM DER WELT VERFÜGBAR SIND»
– Die Kunst wird freilich nicht durch ein, sondern einigen Sinnesorgane wahrgenommen. Und zuallererst – durch Seele und Augen, – erklärt dem Korrespondenten von „Prime Excursion Bureau“ die Direktorin des Museums der Künste namens Bogdan und Barbara Chanenko Frau Vera Vinigradova. – Man kann vieles mit den Worten sagen, doch durch diese wahrzunehmen – fällt es nicht so einfach. Die Meisterwerke der bildenden Künste muss man anschauen und diese bewundern.
Gerade davon schwärmten die hervorragenden Kiewer Mäzenen und Sammler von Meisterwerken der Weltkunst das Ehepaar Bogdan und Barbara Chanenko, die ihre Privatkollektion der lieben Stadt Kiew vererbt hatten, welche ihnen 40 Jahre der unermüdlichen Arbeit, ununterbrochenen Nachsuchen, erheblichen materiellen Ausgaben kostete. Das war eine der prinzipiellen Positionen des Vermächtnisses der Familie Chanenko – ihre Exposition sollte zum Grundstein des öffentlichen Museums werden und jedem zugänglich sein, wer sich mit den bildenden Meisterwerken der Weltkunst vertraut werden möchte. Die Chanenkos Sammlung war ihr „eigenes Kind“, welches sie zur Welt gebracht, gepflegt und großgezogen hatten. Sie hatten in dieses die Seele und den größten Teil ihres Lebens angelegt. Deshalb ist der Wunsch der Mäzenen absolut verständlich: ihre Errungenschaft soll nicht in die privaten Taschen gehen, sondern zum Gemeingut der Kiewer werden. Solche Geste ist Muster der Wohltätigkeit des „ersten Wassers“.
– Frau Vera, inwieweit realisierten sich die gehegten Träume der hervorragenden Sammler-Mäzenen?
– Nach der Überwindung eines nicht einfachen Weges seiner Gründung und Werdens, wurde unser Museum der Künste letztendlich zu einem der führenden und interessantesten Museen der Ukraine, das über die bedeutendste Kollektion der ausländischen Kunst verfügt.
Schon am Anfang des XX. Jahrhunderts, als sich das Museum im Formierungsstadium befand, wurde seine Sammlung im Kreis der Kenner hoch eingeschätzt und als die beste unter den Privatkollektionen jener Zeit anerkannt. Dank der Tätigkeit und Mühe der ersten wissenschaftlichen Museumsmitarbeiter – der bekannten ukrainischen Kunstwissenschaftler Herrn Lukonsky, Roerich, Makarenko, Gilyarov, Zummer – ist auf der Basis der Chanenkos-Sammlung eines der führenden Museen für ausländische Kunst auf dem Territorium der Ex-Sowjetunion geschaffen worden. In 20-ern Jahren des vorigen Jahrhunderts nannte man es „Kiewer Eremitage“. Es gab doch auch einige Begrenzungen in der offiziellen Bezeichnung des Museums: wider Willen dessen Fundatoren, trug es eine längere Zeit nicht deren Namen, sondern wurde als Museum der Westlichen und Orientalischen Künste bezeichnet. Und erst 1999 wurde sein historischer Name anlässlich des 150-Jahrestages von Bogdan Chanenko zurückerstattet – das Museum erhielt den Namen seiner Gründer – Bogdan und Barbara Chanenko.
Heute gilt das Museum mit Recht als Zierde und Stolz der ukrainischen Hauptstadt. Das Museum enthält nicht wenige prachtvolle Kunstwerke, die Verfügbarkeit über welche eine echte Ehre für die berühmten Museen weltweit, wie „Eremitage“ bzw. „Louvre“ wäre...
Im Saal der chinesischen Kunst
In der Exposition der orientalischen Kunst
– Erzählen Sie bitte über diese etwas eingehend.
– Ja, wir haben die echten Raritäten, welche in keinem anderen Museum der Welt vorhanden sind. Das sind die sog. „Sinai-Ikonen“. Fünf seltene Exponate – Vertreter der früheren christlichen Ikonen aus V–VII. Einerzeit im VII. Jh. existierte und dauerte fort die Bewegung der „Ikonenbekämpfung“, als die christlichen Ikonen vernichtet worden waren. Dank einem Wunder sind die bei uns aufbewahrten Ikonen jener Epoche auf der Sinai-Halbinsel damals heil geblieben. Im XIX. Jahrhundert weilte in der dortigen Wüste einer der Mönche des Kiewer Höhlenklosters mit der orthodoxen Mission. Er hatte die uralten Ikonen mitgebracht und erst in unserem Museum erhielten sie nach der Ortschaft des Fundes die Bezeichnung „Sinai-Ikonen“. Sie wurden übrigens vor kurzem auf der grandiosen Ausstellung in Bonn zur Schau gestellt, welche der Geschichte von Byzanz gewidmet war. Es war für unsere Exponate äußerst große Ehrenmission, denn an dieser Ausstellung nur die höchst titulierten Museen der Welt teilgenommen haben.
Wir sind auch das einzige in Ost-Europa Museum, das über recht große Sammlung von chinesischer Malerei (400 Werke) verfügt. Das ist Geschenk von Frau Taisia Zhaspar, unserer Landsmännin, die in Frankreich lebte, aber eine längere Zeit mit ihrem Gatten-Diplomaten in China tätig war, wo sie diese wunderbare Kollektion der Malerei gesammelt hatte.
Wir haben eine glänzende Sammlung der italienischen Kunst. Es sieht so aus, als ob Bogdan Chanenko gerade diese am liebsten hätte, denn sie recht gut umfangreich ist. Einen bedeutenden Platz besitzt die Kollektion von Majolika, in der alle italienischen Schulen vertreten sind. Unter den Meisterwerken unseres Museums sind die Perlen der westeuropäischen Malerei, der antiken und ägyptischen Bildhauerkunst, Meißener Porzellan, Brüsseler Wandteppiche, Iranische Keramik und Bronze, japanische Xylographie und Tzuba, chinesisches Porzellan zu beachten. Die einmaligen Denkmäler der weltlichen Bedeutung stellen die weltweit bekannten byzantinischen Ikonen der VI-VII. Jahrhunderten dar. Unser Museumsbestand enthält unter anderem die Denkmäler der Alten Welt, der klassischen Kunst Europas, Nahen Ostens, Zentralen und Süd- Östlichen Asiens, Fernen Ostens. Die Museumsgegenstände umfassen die historische Periode von IV. Jahrtausend vor Chr. bis zum XX. Jahrhundert nach Chr.
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Exposition | der Iranischen Keramik |
– Die Exposition Ihres Museums ist umfangreich genug im Zeitraum, bunt, vielfältig nach dem Genre... Es scheint, dass solche verschiedenartige Sammlung nicht so einfach für den Verstand und die gedankliche Verarbeitung ist, benötigt eine bestimmte Ausbildung bzw. Vorbereitung?
– Ja, wir haben eine etwas komplizierte Exposition, insbesondere für die Kinder. Doch gerade auf das Museum ist die Mission aufgelegt, welche zwei Hauptaufgaben beinhaltet: Gemeingut der Geschichte zu erhalten und dieses den Menschen beizubringen. All dies zusammen bedeutet die Aufklärungstätigkeit. Die modernen Informationstechnologien spornen nachdrücklich die Museumskräfte an, die mehr aktiven und interessanten Aufklärungsformen zu entwickeln. Eine oberflächliche, passive Anschauung jeglicher Exposition bringt schon gar nichts.
Deshalb ist widmen wir eine große Aufmerksamkeit vor allem den Kindern und Minderjährigen: es ist sehr wichtig ihnen eine positive Einstellung zum Museum als einer kulturell- ästhetischen Bildungsanstalt von einem frühen Alter beizubringen sowie das Verlangen dieses möglichst öfter zu besuchen. Im Gedächtnis jedes von uns sind eigentlich irgendwelche angenehme Wahrnehmungen sowie Gefühle aus der Kindheit eingeprägt, nicht wahr? Wie sie sich einer Zeit gestalteten, so begleiten sie uns das ganze Leben lang.
Ausgehend davon gibt es neben unserem Museum einen Kindergarten. Wir haben mit ihm angefangen unsere kreativen Aufklärungsmethodiken einzuführen. Die Kinder kommen zu uns, sehen alles um sich herum an und wir erklären und erzählen ihnen, was das Museum, das Gemälde, die Skulptur etc. bedeuten... Veranstalten für sie spezielle Ausstellungen und die Kinder malen, was sie gesehen haben. Kurzum geht es um eine Art Kinderfeste, an denen sich ihre Eltern und Erzieher teilnehmen.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museum haben auch eine Serie von thematischen Unterrichten erarbeitet, welche in der interaktiven Form das Schulausbildungsprogramm veranschaulicht. So z.B., in der Museumsexposition „Orientalische Kollektion“ machen wir für die Kinder des jungen und mittleren Schulalters die theatralischen Führungen „Sieben Abenteuer von Sindbad-Seefahrer“. So eine Veranstaltung ist recht teuer gewiss, denn zu dieser Arbeit die Schauspieler des Theaterstudios „Oxymoron“ herangezogen werden, für welche die entsprechenden Kostüme, Dekorationen usw. angefertigt werden... Doch all die Ausgaben lohnen diese Mühe und werden sich mit der Zeit vergelten, indem diese in den Seelen der Kinder auskeimen.
Exposition der Westlichen Kunst
– Man sagt, dass auch erwachsene Kiewer die Konzerte im „Chanenko“-Museum gern besuchen...
– Unsere Kammerkonzerte der westlichen klassischen Musik sind auch der Kategorie der Aufklärungstätigkeit. Das sind die sog. „Musikalische Saisons bei „Chanenkos“ mit Teilnahme von professionellen Interpreten sowie talentvoller Jugend. Damit wurde 2000 angefangen und diese Veranstaltungen genießen große Popularität.
Obwohl nicht nur musikalische, sondern eine recht breite Palette anderer zusätzlichen Möglichkeiten gewährt das Museum seinen Besuchern für eine bessere Bekanntschaft mit dessen reichen Exposition. Z.B., die Expositionssäle sind mit den Audio-Systemen ausgestattet, mit Hilfe deren können die Besucher die Führungen „Westeuropäische Kunst“ und „Kunst des Orients“ im Ukrainischen und im Englischen hören. Nach dem Belieben des Gastes versorgt man ihn gerne mit einem Personalaudioguide. Die zusätzlichen Informationen in der Problematik der Geschichte, Kultur, Kunst, Traditionen der Länder in Orient kann man im extra ausgestatteten Informationssaal erhalten.
– Es gibt einen Mythos, als ob sich in Museumsvorräten viel mehr Werke, als in der Exposition „verstecken“ sollten. Was „verbirgt“ denn „Chanenkos Haus“?
– Das ist eigentlich ein echter Mythos. Obwohl könnten wir freilich mehr Exponate ausstellen. Dies bedeutet doch gar nicht, dass diese Museumsgegenstände als „totes Gut“ liegen und nicht „arbeiten“ bzw. nicht im „Umsatz“ sind. Alles, was in den ständigen Expositionen nicht vorhanden und sehenswert ist, wird auf verschiedenen Ausstellungen unbedingt zur Schau gestellt. Vor kurzem war bei uns z.B. die provisorische Ausstellung der „westeuropäischen Landschaft“.
Die Ausstellungstätigkeit des „Chanenkos-Museums“ ist überaus aktiv. Die thematischen zeitweiligen Expositionen werden nicht nur aufgrunde des Museumsbestandes veranstaltet, sondern auch das sog. Ausstellungsprojekt „Die modernen privaten Sammlungen der Ukraine“ eingesetzt wird.
Interieur des Museums
Gedenkexposition – „Chanenkos Kabinett“
– Mit wem arbeiten Sie bei diesem Projekt zusammen?
– Die Ausstellungstätigkeit ist in der Tat eine recht dynamische und vielseitige Angelegenheit und kann deshalb im Rahmen eines Museums nicht begrenzt werden. Deswegen kooperieren wir uns fruchtbar sowohl mit den inländischen Sammlern, als auch mit den in der Ukraine akkreditierten Botschaften verschiedener Länder. Wir empfangen allerlei Gästeausstellungen aus Italien, Japan, Israel, Polen, Estland, Deutschland. Auch umgekehrt: die Meisterwerke aus unserer Kollektion werden systematisch auf den internationalen Ausstellungen vertreten. Allein in der letzten Zeit waren es Griechenland, Italien, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Russland.
Zugleich nehmen regelmäßig die Spezialisten unseres Museums an den einheimischen und internationalen Foren teil, halten die Vorträge an den wissenschaftlichen Konferenzen etc.
– Inwieweit aktiv beschäftigt sich das Museum mit den wissenschaftlichen Erforschungen? Worin besteht deren angewande Bedeutung?
– Die Antwort auf diese Frage bedarf wahrscheinlich ein separates Gespräch, doch kann ich sicherlich sagen, dass wir über vieles verfügen, was bei Spezialisten sowie Sammler- Amateuren ein Interesse auslösen kann. Als Beispiel hierfür reicht es wenigstens eine Tatsache zu führen: schon eine längere Zeit veranstaltet das Museum die jährlichen wissenschaftlichen Konferenzen „Chanenkos Vorlesen“. Der Umfang unserer wissenschaftlichen Forschungen erweitert sich ständig: von allgemeiner Anerkennung der Tätigkeit von Mäzenen Chanenkos, Geschichte der Bildung von Museumsbesitz, kulturologischen Forschungen bis zu den neuen Definitionen von Kunstwerten des Museums. Es werden die Erforschungen vorgenommen, die mit den Namen anderer ukrainischen Sammler verbunden sind, deren Tätigkeit zum hohen Stand der vorhandenen Museumskollektion beitragen hatte. Das sind Herr Schtschavinsky, Herr Hansen die Familien Repnins und Tereschtschenkos. 2002 haben die „Chanenkos Vorlesen“ übrigens den Status einer internationalen Konferenz erworben und nach deren Ergebnissen wurden schon sieben wissenschaftliche Sammelbänder verlegt.
Zum ersten Mal sind auch die Memoiren „Erinnerungen des Sammlers“ von Bogdan Chanenko veröffentlicht worden. Dieses Werk erschien im vorigen Jahr zum 160-en Jahrestag von Bogdan Chanenko.
Die Mitarbeiter unseres Museums sind hochqualifiziert und setzen die neuesten Technologien ein. Allein in den letzten Jahren wurden 80 einmalige Werke der westeuropäischen Malerei, der antiken und dekorativ- angewandten Kunst des Orients restauriert. Die Belegschaft des Museums gibt viel Mühe, um die Sammlung sowie das Museumsgebäude selbst auf gehörige Weise zu erhalten. Das Museum ist den Museumsanstalten der ersten Kategorie zugerechnet und fungiert noch als ein methodisches Zentrum für die Museen der künstlerischen Spezifikation in der Ukraine.
Mai 2010